Der letzte Streich
16.07. - 24.07.2010 Cuxhaven - Lelystadhaven


Die Überführungs- Crew für dieses Unternehmen ist Max (Gast aus dem Berchtesgadener Land), Michael (Inzwischen Bootsmann Anwärter auf JAZARA, von Max auch als Vizekäptn bezeichnet) und HaJo (Skipper).
Andrea hat sich sowohl für die Hin- als auch Rückfahrt dankenswerterweise als Fahrerin zur Verfügung gestellt.

16.07.2010
10 Uhr Max kommt unbelastet von einem Frühstück aus Salzburg mit der Germanwings in CGN an. In Sprockhövel nehmen wir Michael auf, unbemerkt von seinen Nachbarn parken wir auf deren Platz
und kaufen noch kurz 30 Umzugslatrons bei Lidl ein (werden bei Michael zwischengelagert). Die Reise verläuft zügig ohne Staus wir erreichen den Liegeplatz im Yachthafen des SV Cuxhaven gegen 15 Uhr.
Nach Belandung des Schiffs und einer kurzen Pause reist Andrea zurück. Wir besuchen mit den Vereinsfahrrädern das Hafengelände, das Steubenhöft, bewundern die "Cap San Diego" und
beschließen den Tag bei sommerlichen Temperaturen und einer schmackhaften Fischmahlzeit im Freien.

17.07.2010
7 Uhr legen wir ab. Mit dem Ebstrom folgen wir dem Elbfahrwasser auf der Stb Seite (auslaufend), finden das Lüchter Loch und setzen danach Segel (G3 + Groß) , bei Sonnenschein ,25 °C und stetigen 3 - 4 Bf aus SW erreichen wir den Südhafen von Helgoland um 12 Uhr. Max hat erste Erfahrungen auf hoher See gesammelt. Der Aufenthalt unter Deck während des Segelns begeistert ihn nicht besonders.
Am Nachmittag überquert eine Gewitterfront Helgoland (Sturzregen, Wind bis 8 und Temperaturen unter 20 °C). Nachdem der Regen vorüber ist begleite ich Max über die Insel. Als Klettermensch will er
natürlich auf die Felsen. Ich kann ihn erfolgreich zurückhalten. Dafür erklimmen wir die höchste Stelle der Insel, die als höchster Berg im Landkreis Pinneberg ausgewiesen ist, 108 m . Ein Tourist macht von uns ein Gipfelphoto.
Max ist wieder in seiner Welt. Am Abend sind wir bei Störtebecker im Oberland - beim Knieper greifen alle kräftig zu -.

18.07.2010
Sonntag, der Wind ist noch frisch 5 Bf aus NW, die Welle vom Vortag ist noch kräftig. Um 8 Uhr können wir ablegen (eigentlich wollten wir mit der Tide um 6 los aber 4 Päckchenlieger verzögern uns). Unter gerefftem Groß und G3 geht es am Wind zur TG 19 zur inshore traffic zone . Dort sind wir um 10:45. Max macht unterwegs Bekanntschaft mit den Verhältnissen unter Deck auf der Toilette. Törns mit Zugang zu Landtoiletten sind danach seine Forderung. Als der Skipper sich in die Koje legt und Michael kommentiert "Der ruht sich für die Nachtfahrt aus" wird Max unruhig. Als Steuermann eingesetzt und Skipper zurück in Aktion ist er wieder stabil. Ab TG 19 geht es hoch an den Wind und an die Kreuz. Nach drei schönen rechtwinkligen Schlägen lässt der Wind nach, die Welle bleibt, VMG 1,6kn. Schließlich motorsegeln wir
mit Groß und um 16:30 erreichen wir das Dove Tief 30 Minuten vor Hochwasser und machen 17:30 im Yachhafen Norderney im Päckchen fest.

19.07.2010
Montag. Es ist Mittelmeerwetter und wir legen einen Inseltag ein und erkunden mit gemieteten Fahrrädern die Stadt und die Strände. An der weißen Düne legen wir einen Badeaufenthalt ein (Wasser 22 °C erfrischend), am Nachmittag besteigen wir den Leuchtturm und gewinnen einen faszinierenden Überblick über Watt, Insel und Meer. Max und Michael versuchen anschließend eine gemeinsame Einkaufstour. Es treffen Welten aufeinander, die Langsamkeit des Ultimus gegen das beschleunigende bayrische "passt schon". Ihre Wege trennen sich und Sie kommen mit 2h Abstand zum Boot zurück. Der Einkauf und die Vorräte erlauben eine deftige stärkende Brotzeit. Danach geht es mit dem Fahrrad zum Nordstrand. Hunderte säumen den Deich mit Getränk in der Hand, bei stimmungsvoller Musik und Ausblick auf einen spektakulären Sonnenuntergang (die Sonne verschwindet unter vielfältigen Rot Tönen und Beifall der Zuschauer am Horizont im Meer). Wir sind uns einig das Erlebnis war schon die Reise wert, wenn auch das Getränk wegen langer Schlangen an der Ausgabe ausfiel - demnächst etwas mitbringen.

20.07.2010
Dienstag. 6:00 kein Stress mit Päckchenlieger, wir hatten am Vortag in eine Box verholt. Wir fahren unter Motor bei HW in Begleitung von 3 weiteren Seglern durch das Schluchter , setzen Segel bei 2 - 3 Bf SSW G2 (zum ersten Mal auf diesem Törn) + Groß. 12:50 erreichen wir das Plaatgatt, Ansteuerung zum Zoutkamperlaag, Robbengattschleuse und Lauwersmeer. Wir bewältigen die Strecke motorsegelnd mit Groß bei zunehmenden Verkehr und Strom mit bis 15:30. Im Lauwersmeer vor Osstmahoorn legen wir einen Bade-Anker-Stop ein. 23C Wassertemperatur 27 °C Luft keine Grünalgen, es ist traumhaft. Zur Übernachtung verholen wir zum Hafen Lunegatt ohne Grundberührung in den letzten Winkel des Hafens (18 Uhr, wir waren noch nie so nah an einer Dusche). Max kann sich auch in seinem Element betätigen. Wir ziehen ihn in den Mast (14 m) um das Genuafall zu klarieren. Um 19 Uhr brechen wir zum Abendessen auf um ein Restaurant zu finden. Wir passieren einen geöffneten Imbiss vor dem Hafen, finden im Ort zwei Restaurants - geschlossen. Natürlich ist der Imbiss bei der Rückkehr nun auch geschlossen. Konsequenz: Nudeln mit Pesto an Bord. Max ist zufrieden.

21.07.2010
Mittwoch,9:00 Hr. Diekema von Gaastra kommt an Bord um das Rigg zuvermessen (Neue Segel sind notwendig, siehe auch Bericht Eckernförde). Dann wollen wir noch kurz tanken und Wasser fassen. Ein niederländisches Paar mit Motorboot ist vor uns. Es ist so langsam, dass selbst Michael ungeduldig wird. Um 11:30 brechen wir auf und haben durch Stau erst um 13:00 Uhr die Schleuse zum Dokkumer Nieuw Zeilen geschafft. Wir fahren mit Ziel Harlingen. Unsere 1,95m Tiefgang bremsen uns ab und an. Mit dem Motor pflügen wir uns dann durch den Schlamm insbesondere bei der Durchfahrt Dokkum. Vor Leeuwarden werde wirde durch Pause der Brückenbedienung bis 17:30 aufgehalten. Wir disponieren um, Ziel ist nun der Yachthafen am anderen Ende der Stadt und nicht Harlingen, dass wir erst gegen 22Uhr erreichen würden. Max gelüstet nämlich nach einem richtigen Restaurant. Im Konvoi geht es durch Leeuwarden. Wir haben keine wesentliche Verzögerung trotzdem erreichen wir erst 19:55 (Brückenschluss 20Uhr) die letzte Brücke vor dem Yachthafen. Durch den Modder gepflügt machen wir fest. Die Stadt ist gut 45min Fußweg entfernt. Wir versuchen ein Taxi zu ordern. Zwei Anbieter wollen nicht oder erst in einer Stunde kommen. Max und HaJo machen sich auf den Weg. Michael zieht es vor seine entzündete Achillessehne zu schonen und ein gut gekühltes Bierfass anzustechen. Unsere Wanderung ist ermüdend und das Ziel ist in weiter Ferne. Wir treffen auf einen AH Supermarkt und erwerben kurz entschlossen Sushi und Pizza und drehen um zum Boot. Der Backherd bringt die Pizzen in einen genießbaren Zustand und das frische Bier macht den Abend doch noch ohne Restaurant zu einem Genuss.

22.07.2010
Donnerstag; gegenüber unserem Liegeplatz, auf der anderen Kanalseite locken 2 Zubehörhandlungen um die ständig leckende Toilette (und dann müffelnde) zu ersetzen. Der erste ist schlecht sortiert. Der zweite hat soviel Modder vor der Tür, dass wir nicht anlegen können. Unsere Geruchsnerven werden auch weiterhin strapaziert. Wir fahren unter Motor in Richtung Lemmer und erleben völlig neue Fahrwege (das letzte Mal war ich vor 20 Jahre in dieser Gegend). Wervega und die Route parallel zum Princess Magriet Kanal ist beschaulich und entspannend. In Grouw stoßen wir auf den besagten Kanal und erleben auf der Strecke über das Sneeker Meer bis zum Abzweig Jeltesloot eine ungeahnte Verkehrsdichte. Dann wird es erträglich. Nach abgebrochenem Segelversuch (zuwenig Wind) auf dem Goote Brekken steuern wir die Schleuse zum Ijsselmeer an. Ohne Stau erreichen wir draußen den Gemeindehafen (völlig leer und noch im Aufbau) gegen 17Uhr. Ein erfolgreicher Toilettenkauf und Besuch eines chinesischen Restaurant mit reichhaltiger Mahlzeit (im dritten Anlauf endlich ein Restaurant für Max) schließt den Tag ab.

23.07.2010
Freitag. Nach einem reichhaltigen Frühstück legen wir um 9Uhr ab. Da kein Wind fahren wir unter Motor und ich kann erfolgreich die Toilette montieren (- das Elend der nassen Füße und gestressten Geruchsnerven hat ein Ende-). In der Flevo Marina geben wir den demolierten Spi (siehe Bericht Rund Bornholm) ab und erreichen den Heimathafen Lelystadhaven gegen 15 Uhr gerade richtig vor einem Gewitter. Nachdem JAZARA klar Schiff gemacht wurde trifft Andrea um 20Uhr ein. Gerade richtig damit wir zum ersten Mal den inzwischen eröffneten Hafenclub aufsuchen können. Wir trinken holländisches Weizenbier und genießen frische Muscheln sowie Sate's.

24.07.2010
Samstag
7 Uhr Abfahrt, Michael steigt am Bahnhof in Oberhausen aus, Max erreicht ohne Zeitprobleme den Flug von CGN nach Salzburg.
Fazit des Teiltörns: Man muß nicht zum Mittelmeer um Badefreuden und entspanntes Segeln genießen zu können. Michael muß zur Beförderung zum Bootsmann noch sein Gewicht reduzieren und die Achillessehne professionell behandeln lassen. Für Max bleiben die Berge die Heimat und das Segeln auf wenig bewegtem Gewässer bevorzugt.


HaJo


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