Ronde om Noord-Holland 19.06. - 20.06.2015





Vorbemerkungen

Die Ronde um Noord-Holland ist eine Regatta, die in Muiden, östlich von Amsterdam startet und zunächst durch das Markermeer zur Schleuse nach Enkhuizen führt. Von dort geht es durch das Ijsselmeer an Medemblik vorbei nordöstlich zur Schleuse nach Kornwerderzand. Und schließlich durch das Wattenmeer, zwischen Den Helder und Texel hinaus in die Nordsee, und dann südlich nach Ijmuiden, wo die Regatta schließlich endet.

Die Strecke wird in einem durch gesegelt, lediglich unterbrochen von den Pausen an den beiden Schleusen. An der rund 127 Seemeilen langen Regatta haben sich dieses Jahr 162 Schiffe mit rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in verschiedenen Klassen beteiligt.

Der Kurs der Jazara (vor), während (und kurz nach) der Regatta ist hier

 http://webapp.navionics.com/maps/#show/kml/https://social-sharing.navionics.io/upload/1434995526282/1434995526282.kml@10&key=wse_Imqq[

wiedergegeben.


Donnerstag, 18. Juni 2015

Ralf, Guido und Enrico treffen sich morgens bei Reinhold zum Frühstück und fahren von dort zum Hafen nach Lelystad. Das Boot wird klar gemacht und übers Markermeer nach Muiden überführt. Jazara wird kurz nach Ankunft durch die Wettfahrtleitung von Notantenne bis Nebelhorn kontrolliert. Wir überstehen den Sicherheitscheck problemlos und erfüllen alle Anforderungen.

Abends kommt Joachim dazu, der erst am Nachmittag nach Amsterdam geflogen war und von dort aus anreiste.

Nach dem gemeinsamen Abendessen geht es nochmal gemeinsam vom Yachthafen die paar Schritte nach Muiden hinein, um in einer netten Kneipe behilflich zu sein, den Umsatz zu steigern.


Freitag, 19. Juni 2015

Nach dem Frühstück gibt es letzte Vorbereitungen: Teilnahme am letzten Briefing, Abschlagen des Tourenvorsegels und Anschlagen der Regatta-Genua 3. Gegen 10:40 Uhr geht es los Richtung Startlinie. Zwischendurch erstes Gewöhnen ans Schiff und einige Manövertrainings.

Um 12:00 Uhr fällt der Startschuss in der ORC-Gruppe 3 + 4 und wir erwischen einen super Start: als eines der ersten Schiffe an der Startlinie direkt am Startschiff, in bester Position, um die erste Luvtonne zu erreichen. Für den Berichterstatter ist es die erste Regatta, die er mitsegelt, und so ist es überhaupt spannend, erst einmal die Spielregel zu verstehen, nach denen hier gesegelt wird (um ehrlich zu sein: hat - glaube ich - nicht ganz geklappt).

Wir haben herrlichen Wind, vom Start bis zum Ende, fast immer Wind aus Nordwest, meist zwischen 15 und 21 Knoten, in Böen auch schon mal ein wenig mehr. Das Wetter wechselt zwischen „teilweise trocken und bewölkt“ und mehrheitlich „weniger trocken und bewölkt“, was ein paar Sonnenstrahlen zwischendurch aber nicht ausschließt. Später, als wir uns am Ende der Regatta aus den Overalls schälen werden, fällt mir wieder der Spruch ein „Segeln ist wie angezogen unter einer kalten Dusche stehen …“, was nicht wirklich stimmt: so kalt war es gar nicht.

An der ersten Schleuse in Enkhuizen gibt es eine verordnete Zwangspause, die mindestens 1,5 Stunden und maximal 2 Stunden dauern soll. Das nutzen wir, um am Dalben nach der Schleuse unser Abendessen einzunehmen. Eine warme Suppe tut gut.

Um 17:34 Uhr geht es weiter, bald auf Kreuzkurs Richtung Medemblik. Der Vorsatz von Reinhold und Joachim schon einmal „vorzuschlafen“, um für die Nacht ausgeruht zu sein, erweist sich mehr als Wunsch, denn als Wirklichkeit. Bei regelmäßigen Wenden im gefühlten Sieben-Minuten-Takt werden die beiden zwischen Bordwand und Lee-Segel hin und her geschleudert. James Bond würde sagen (müssen): geschüttelt, nicht gerührt.

Der Versuch, in Kornwerderzand vor der Schleuse eine weitere, etwas ausgedehntere Pause einzulegen, wird durch den freundlichen Hinweis des Schleusenpersonals, dass die Spundwände nur zum Warten auf die Schleusenöffnung und nicht für Pausen da seien, etwas abgekürzt. Trotzdem, für eine „heiße Tasse“, die in der Zubereitung zwischen 4 und 6 Minuten braucht (auch das eine interessante neue Erfahrung), hat es gereicht.

Kurz vor 23:30 Uhr geht es dann auf die letzte Etappe durch das Wattenmeer und die Nordsee. Die Navigation im Wattenmeer gestaltet sich einfacher als gedacht. Neben der regulären Möglichkeit, den Kurs zwischen Steuerbord- und Backbordtonnen abzustecken, gibt es die praktikable Option den vielen anderen weißen Hecklichtern hinterherzufahren.


Samstag, 20. Juni 2015

Im Laufe der Nacht wird dann der Enthusiasmus der Crew im (Niesel-)Regen etwas angeweicht und Müdigkeit in unterschiedlichen Ausprägungen macht die Runde. Aber es gibt immer noch genügend Hands on Deck, die alles im Überblick behalten und das Boot sicher weiter bringen.

Auf der Nordsee geht es dann morgens Richtung Süden, mit relativ achterlichem Wind. Das bremst uns zunächst ziemlich aus, bis dann die Entscheidung fällt, den Gennaker zu setzen. Aber trotzdem, im Vergleich zu vorher geht es jetzt eher gemächlich voran, zumal auch der Wind noch nachlässt. Die letzten Meilen vor Ijmuiden wir müssen dann nochmal vor dem Wind kreuzen, um mit halbwegs akzeptabler Geschwindigkeit zum Ziel zu kommen.

Um 8:12 Uhr werden wir schließlich von der Hupe im Ziel begrüßt. Es ist geschafft.

Die Segel werden eingeholt, der Motor angeworfen und wir tuckern zum Steg J, Platz 28; strategisch günstig: nahe zu Duschen und Toiletten, aber weit genug entfernt, um von der Party am Abend nicht übermäßig belärmt zu werden. Auf unseren erfolgreichen Segeltörn gibt es erstmal ein ordentliches Anlegerbier samt Frühstück, bevor wir uns alle vorübergehend zur Erholung in die Kojen verholen.

Die Ruhepause sollte aber nicht zu lange dauern, denn es war angekündigt, dass uns um 13:00 Uhr ein Ausflugsdampfer auf die Nordsee bringen sollte, wo dann im Laufe des Nachmittags die Yachten des Volvo-Ocean-Race vorbeikommen sollten. Das Spektakel wollten wir uns nicht entgehen lassen. Also wieder hoch, duschen, dafür sorgen, dass der Kerl im Spiegel wieder halbwegs so aussieht, wie man sich selbst in Erinnerung hat und ab zur Anlegestelle.

Tja, und dann ist da etwas, womit so richtig keiner mehr gerechnet hat: die Sonne. Wir brutzeln rund eine Stunde in der plötzlich aufgetauchten Sonne und warten auf die „Königin Emma“, die wahrscheinlich Angst vor einem Sonnenbrand hat. Den bekommen dafür manche von uns, vor allem die, die mehr Haare auf der Brust als auf dem Kopf haben, und vor allem dort, wo sie eben weniger Haare haben. Aber schließlich fahren wir mir „Emma“ raus, warten mit anderen Regattaseglern auf die Volvo-Racer, bis sich nach ein paar Stunden herausstellt, dass die Volvo-Boote doch einen anderen Kurs genommen haben. Naja, wir hatten jedenfalls einen netten Nachmittag in der Sonne auf dem Wasser, und was will man als Segler mehr?

Abends gibt es dann die offizielle Feier und Siegerehrung mit einem gelungenen Buffet und dem einen oder anderen Getränk. Mit dem 12. Platz sind wir sehr zufrieden. Wir lassen den Abend schließlich an Bord mit den Restbeständen an Bier gemütlich ausklingen.


Sonntag, 21. Juni 2015

Um 6:00 Uhr geht es wieder los, noch vor dem Frühstück, unter Motor durch den Nordseekanal Richtung Amsterdam. Gefrühstückt wird unterwegs, das dafür aber gut und ausführlich. Die Fahrt gibt noch einmal Gelegenheit, die Dichtigkeit der Segeloveralls zu überprüfen, bis wir Amsterdam erreichen.

Joachim wird am Sixthaven, direkt gegenüber vom Hauptbahnhof Amsterdam abgesetzt, und Reinhold, Enrico, Ralf und Guido bringen die Jazara nach Lelystad zurück.


Fazit

Ein schöner Törn, ein tolles Erlebnis, das uns allen Spaß gemacht hat. Nach unbestätigten Gerüchten aus gewöhnlich gut informierten Kreisen soll sich bereits die Bundesdrogenbeauftragte besorgt über das suchterzeugende Potential dieser Veranstaltung und die wachsende Zahl der Wiederholungstäter geäußert haben ….

Der Regattaneuling Joachim

Ergebnisse

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Ronde om Noord-Holland

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